Der Besuch von Bundesminister Cem Özdemir

Am 4. November 2024 nachmittags hat uns der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft besucht. Er ist mit einer großen Delegation von ca. 80 Personen von Fachleuten aus den Bereichen Ernährung und Landwirtschaft, Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Wissenschaft in Äthiopien angereist. Auch Medienvertreter waren dabei. Organisiert wurde der Besuch von der Deutschen Botschaft in Addis Abeba.

Ich durfte neben Herrn Özdemir auch den neuen Botschafter Herrn Jens Hanefeld am Eingang der Kirche begrüßen. Dort erzählte ich ihnen von der fast 100-jährigen Geschichte der Evangelischen Gemeinde Deutscher Sprache in Äthiopien in Äthiopien, mit ihrer Schule, der German Church School, die vor kurzem ihr 50-jähriges Jubiläum feierte.

Dann gingen wir durch unser wunderschönes Grundstück hin zur Schule, wo ein  Mädchen im Rollstuhl den Minister begrüßte. Danach sang der Schulchor ein äthiopisches und ein deutsches Lied mit Bewegungen. Es folgte eine Karate-Darbietung. Als ich Herrn Özdemir sagte, das seien blinde Kinder, die hier Karateübungen vorführten, merkte man, wie es ihn tief berührte. Viele bekamen eine Gänsehaut.

Es folgten Grußworte und unsere Schüler überreichten ihm als Geschenk einen Schal, den er den ganzen Tag anbehielt. Dann sprach er selbst zu den Schülern, erzählte, dass er selbst einmal Erzieher war, und spielte dann noch mit den Kindern ein Spiel mit Händen und Fingern.

Dann zogen wir zu unserer neuen Bäckerei, wo unsere Backfrauen uns bereits erwarteten. Auch hiervon war der Minister beeindruckt und meinte, er selbst habe sehr gute Beziehungen zur Bäckerei-Innung in Deutschland. Es folgte eine äthiopische Kaffeezeremonie, die Cem Özdemir genoss, besonders mochte er den Weihrauch und das Popcorn.

Neben der Delegation „Zivilgesellschaft und Wissenschaft“, die mit auf unseren Compound kam, hatten sich ca. 10 Stände mit Organisationen aus dem Bereich Humanitäre Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit in einer Runde aufgestellt, die der Minister dann zusammen mit dem Deutschen Botschafter in Äthiopien besuchte und mit denen er Gespräche führte.

Der Tag wurde am Abend mit einem Empfang bei der Deutschen Botschaft in Addis Abeba beschlossen. Es waren viele eingeladene Gäste aus allen Bereichen gekommen. Hier konnte ich mich dann von Herrn Özdemir verabschieden, und er zitierte das Bibelwort aus Matthaus 25,40: Was ihr einem meiner Geringsten getan habt, das habt ihr mir getan.

Als Muslim habe er diesen Vers während seiner Ausbildung an der Evangelischen Fachschule für Sozialwesen Reutlingen gehört und nicht vergessen. Beim Besuch unserer Schule fiel er ihm wieder ein. Erneute wiederholte er, dass wir uns bei ihm melden sollten, wenn wir Unterstützung brauchen.

Wir planen nun gemeinsam, ein Projekt im Bereich ausgewogene Ernährung für unsere Kinder und deren Familien. Uns fasziniert die Idee „Essbare Stadt“ oder „Urban Gardening“. Wir können auf unserem Grundstück Hochbeete aufbauen, und den Kindern und Eltern zeigen, wie sie zuhause – und seien ihre Wohnverhältnisse noch so schwierig – selbst Gemüse anbauen und verzehren können.

Pastor Dr. Jürgen Klein

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