German Church School

Auf unserem Gelände steht auch die German Church School - Schule für Kinder in Armut und Kinder mit Behinderungen.
Aktuelle Entwicklungen könnt ihr hier verfolgen!

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Bakery

Endlich geht es sichtbar vorwärts mit unserem Backhaus-Projekt. Über die Sommerpause waren Ato Taye und Aberra von der GCS unermüdlich unterwegs, um die notwendigen drei Angebote für den Erwerb der Container einzuholen. Das war nicht einfach, denn in Zeiten großer Inflation will sich niemand lange auf Preise festlegen und wir erlebten Schwierigkeiten, die notwendige Zahl von Angeboten einzuholen. Aber die große Geduld von Ato Taye, der es versteht mit äthiopischer Höflichkeit, aber Hartnäckigkeit an den entsprechenden Stellen vorzusprechen und auch sitzenzubleiben hat letztlich dazu geführt, dass wir den kleineren Container von der Ethiopian Shipping Company sogar als Donation/Spende bekommen haben. Kurze Zeit später konnte dann auch der große Container erworben werden, so dass jetzt beide bereits auf den Fundamenten auf unserem Grundstück stehen.

Die genauere Planung des Innenausbaus hat nun begonnen. Es müssen Fenster- und Türöffnungen an den richtigen Stellen reingeschnitten werden und die entsprechenden Fenster und Türen gekauft werden. Für das Gästezimmer oben haben wir gebraucht einige Küchengeräte erworben. Im unteren Container soll also im Anschluss an die School Kitchen ein Store Room für die Schulküche entstehen, daneben auf 5 m der Backraum mit einem anschließenden 2 m langen Store Room. Auf den verbleibenden 3m bekommt die GCS dann noch einen Raum, der als Workshop, Office oder weiterer Store genutzt werden kann.

Wir sind nun dabei, uns um den Erwerb eines geeigneten Back- und Gärofens zu kümmern und erste Überlegungen darüber anzustellen, wie der Betrieb der Bäckerei organisiert werden kann.

Es ist ganz wunderbar zu erleben, wie viele Menschen in Deutschland sich von dieser Idee haben anstecken lassen und durch großzügige Spenden helfen, das Backhaus Wirklichkeit werden zu lassen. Besonders engagiert ist das Partnergymnasium Sandhausen, mit dem die Schule bereits eine lange und intensive Freundschaft verbindet. Es ist besonders bewegend, dass sich hier Schüler*innen mit verschiedenen Aktivitäten um das Einbringen der Gelder bemühen. Aber auch Privat-Einzelspender, die ihre runden Geburtstage nutzen, statt Geschenken um Geldgaben für das Backhaus zu bitten, überraschen uns. Die Initiative von Melkam Edil trägt außerdem dazu bei, dass unser Projekt weiter bekanntgemacht und damit auch finanziert werden kann. Vielen Dank an alle!

 

Registration Day – Die neuen Erstklässler wurden ausgewählt

In dieser Woche war wieder Registration Day der GCS für die diesjährige 1. Klasse. Schon seit etlichen Tagen hing eine Ankündigung in amharischer Schrift an unserem Tor und am Mittwoch, als ich mit dem Auto zur Schule aus dem Tor fuhr, war schon fast kein Durchkommen mehr. Die Schlange der wartenden Mütter, Väter und Kinder zog sich vom Gemeindetor an der Mauer entlang, bis weit, weit um die Ecke des Compounds. Für ca. 350 Kinder und Familien war dies ein hoffnungsvoller Tag. Ich weiß nicht, wie lange sie dort schon gewartet hatten. Einige örtliche Polizisten waren vor Ort, um für Ruhe und Ordnung zu sorgen. Aber die Geduld der Äthiopier und die Fähigkeit, auch schwierige Situation zu ertragen, ist wirklich bewundernswert. Die Lehrer*innen der GCS kontrollierten dann irgendwann außerhalb der Mauer die ersten Aufnahmebedingungen, wie eine gewisse Wohnortnähe zur Schule und das Alter der Kinder. Schon hier muss einigen Familien eine Absage erteilt werden. Dann wurden nur die Kinder auf den Compound geholt und in kleine Gruppen eingeteilt. Mit jeweils einem Lehrer oder auch anderen Mitarbeitern der Schule oder der Gemeinde marschierten sie dann über den Gemeindehof Richtung Schule. Es war herrlich anzusehen, mit welcher freudigen Aufmerksamkeit sie den schönen grünen Garten aufnahmen. In der Schule durchlaufen die Kinder einen kleinen Aufnahmetest, um zu erfassen, mit welchen Voraussetzungen die Kinder in die Schullaufbahn starten könnten. Auch wurden die offiziellen Papiere überprüft und die Bedürftigkeit der Familie.

Am darauffolgenden Donnerstag besuchten dann die Lehrer*innen und die Sozialarbeiter der Schule in kleinen Gruppen die Auswahl der Kinder, die am Vortag schon vorgenommen werden musste. Insgesamt 65 Familien wurden zuhause aufgesucht und jede dieser Familien hatte zu diesem Zeitpunkt schon große Hoffnungen, das Kind in der neuen 1. Klasse der GCS unterzubringen. Es ist jedes Jahr unheimlich schwierig für die Lehrer*innen, hier eine gute Auswahl zu treffen. Ato Teklu, der Direktor berichtet jedes Jahr, wie sehr die Entscheidungen den Lehrer*innen an die Nieren gehen,  denn die Aufnahme in unsere Schule ist in der Regel lebensverändernd.

Nach einem langen Beratungsnachmittag standen dann die glücklichen 34 Erstklässler der GCS fest, 3 von ihnen mit einer Körperbehinderung. Dazu kommen nun noch sehbehinderte 3 Schüler*innen, die im letzten Jahr schon im Ressource Room auf die Teilnahme im regulären Unterricht vorbereitet wurden. Da haben wir nun also eine Klassengröße von 40 Schüler*innen, für deutsche Verhältnisse undenkbar, aber unter äthiopischen Vorzeichen noch eine gute Zahl.

Qualitätshandbücher

Nach der Überarbeitung der Salaryscale (Gehaltstabellen) arbeitet die Schulleitung nun schon seit einiger Zeit an der Erstellung eines Qualitätshandbuches für die German Church School. Es wird angestrebt, alle Abläufe, Verantwortlichkeiten und Qualitätsstandards schriftliche zu fixieren. So kann die Sammlung aller bisher einzelnen Dokumente und Ergänzung an bisher undokumentierten Bereichen dazu dienen, dass alle Beteiligten einen Informationspunkt haben. Eine externe Firma unterstützt die Schule bei der Erstellung.

Sommerschule

Während der deutschen Sommerferien war auch hier lang Pause in der Schule. Es ist zwar offiziell Winter hier, die lange Regenzeit, aber dennoch werden die Aktivitäten während der Ferien Sommerschule genannt. Täglich waren zum Beispiel die Karateschüler hier, die unter der überdachten Dining Area trainieren. Auch aus dem Goetheinstitut ist für einige Wochen im Sommer speziell eine Lehrerin für die GCS hier, um den Deutschunterricht zu unterstützen. Außerdem bekommen die Schüler der 6.-8. Klasse Einführungen in die Fächer des kommenden Schuljahres. Das ist eine hilfreiche Vorbereitung, weil ab Klasse 7 aller Unterricht in Englisch stattfindet.Ausgewählte Schüler*innen der Klassen 2-4 erhalten individuelle Nachhilfe, wo es nötig ist.

Barrierefreie Schulmaterialien und Untertützung für blinde und sehbehinderte Schüler*innen

Unsere Praktikantin Laura Günthner war mit ihrer äthiopischen Mitarbeiterin Blen weiter damit beschäftigt, die wichtigsten Lehrbücher für blinde und sehbehinderte Schüler*inne aufzubereiten. Inzwischen sind für Klasse 8 alle Lehrbücher verfügbar. In Freistunden arbeitet sie mit den entsprechenden Schüler*innen an Computern, um sie mit der Unterstützersoftware für Blinde und Sehbehinderte vertraut zu machen. Außerdem hat sie schon verschiedenene Schulungen mit einigen Lehrer*innen durchgeführt, in denen sie Fertigkeiten zur Erstellung barrierefreien Materials vermittelt. Inzwischen geht der Papiervorrat zur Neige, aber es ist ja auch richtig, dass das Papier nicht gehortet, sondern benutzt wird.

Es ist ein wichtiges, aber auch nicht einfaches Unterfangen, für die blinden und sehbehinderten Schüler*innen die Partizipation am Unterricht zu verbessern. Lehrer*innen benötigen Sensibilität für die Schwierigkeiten der beeinträchtigten Schüler und sind gleichzeitig mit einem erhöhten Arbeitsaufwand konfrontiert. Es ist nicht leicht festzustellen, in welchen Bereichen noch nachgebessert werden muss, damit die Unterstützung der besonderen Schüler*innen sich stetig weiter verbessern kann. Danke an Laura für ihre beständige Geduld.

 

Grüner Schulhof – Green Playground

 

Gefragt, was ihr an der German Church School am besten gefällt, antwortete eine der Bewerberinnen um einen Platz in der 1. Klasse: „The green playground, because I can run and play.“ Kennt man die häufig sehr beengten Wohnverhältnisse und weiß auch, dass die Spielfläche für Kinder auch außerhalb der kleinen Wohnungen oft steinig und schmutzig sind, kann man sehr gut verstehen, was es für die German Church School Kinder bedeutet, dieses wunderschöne grüne Areal zu haben.

Und hier geht es mit unseren Plänen auch langsam voran. Hier soll ja neben den Rasenflächen für Ballsport auch ein Nutzgarten und ein kleiner Spielplatz mit teilweise barrierefreien Geräten entstehen. Die GCS hatte im vergangenen Schuljahr von der Deutschen Botschaftschule einige alte Spielplatzgeräte abgekauft. Inzwischen sind die Fundamente für eine Kletterwand bereits gegossen und sicher können bald auch weitere Spielgeräte installiert werden. Im Bereich des Nutzgartens grünt und wuchert es aus bepflanzten Kisten. Kohl, Erdbeeren, Salat, Tomaten und     gedeihen gut. Überall zwischen den Blumen und Sträuchern wurden kleine Stecklinge von Roter Beete oder Karotten verteilt. Es wurden einige Obstbäume gespendet, die zwar noch klein sind, aber in Zukunft vielleicht auch mal beerntet werden können.

Die Bepflanzung mit verschiedenen Blumen vor einiger Zeit hat den grünen Schulhof inzwischen zu einem blühenden Garten werden lassen, auf dem die Schulkinder nach Schulbeginn in den nächsten Wochen sicher sehr gerne wieder Sportunterricht haben oder ihre Pause verbringen.

 

Stipendiatinnen Mahlet und Dibora

Im Moment sind sie noch bei einem Sommersprachkurs in Deutschland, der den beiden besten Deutschschülerinnen der GCS über das PASCH-Programm ermöglicht wurde – aber nächster Woche werden Mahlet und Dibora die 8. Klasse der Deutschen Botschaftsschule besuchen. Alle Vorbereitungen sind getroffen, und es gehört einiges dazu, Schülerinnen aus armen Verhältnissen mit allem auszustatten, was sie für einen erfolgreichen Schulbesuch einer deutschen Schule benötigen. Es geht natürlich auch hier um finanzielle Mittel, um Transport, Essen, Schulmaterialien regelmäßig bereitstellen zu können. Sachspenden in Form von Laptops und mobilen Internetgeräten haben wir erhalten oder mussten sie erwerben. Aber auch die soziale Integration in ein neues Umfeld muss bedacht werden. Wir hoffen, dass die beiden auch mit Hilfe von „Buddys“ schnell Anschluss in der Klasse finden, auch wenn die Lebenswelten der Schüler doch weiter extrem unterschiedlich sind. Für die Finanzierung ausreichend Förderstunden, anfangs besonders für die deutsche Sprache, gibt es schon Stiftungsgelder und andere Einzelbeiträge, aber leider brauchen wir hier noch mehr Geld. Qualifizierter Unterricht ist eben am teuersten!

Zusammen mit Goethe-Institut, DBSAA/Bildung4Kids und der GCS überlegen wir nun, wie wir das deutsche Sprachniveau in Zukunft noch anheben können, damit Stipentiat*innen, aber vielleicht auch andere begabte GCS-Schüler*innen nach der 12. Klasse einen Ausbildungsplatz in Deutschland bekommen können.

 

Vorbereitungen für das neue Schuljahr

Bevor in naher Zukunft die Schüler*innen zurückkehren in die Schule werden in den Räumen und auf dem Schulhof einige Reparatur- und Renovierungsarbeiten vorgenommen. Oft ist es der Bodenzement, der durch Regenfälle stark beschädigt wird.

Auch die notwendigen Schulmaterialien müssen gesichtet und ergänzt werden. In diesem Jahr stehen schon zu Schuljahresbeginn viele Lehrbücher zur Verfügung und können in der richtigen Anzahl eingekauft werden. Das war im vergangenen Schuljahr nicht der Fall.

Nachdem viele Lehrer*innen während der Sommerschule auch noch im Einsatz waren, haben sie nun noch einige Tage frei, um neu Kraft für das neue Schuljahr zu tanken.

Anne Ruth Rohlfing, German Church und German Church School Addis Abeba