German Church School

Auf unserem Gelände steht auch die German Church School - Schule für Kinder in Armut und Kinder mit Behinderungen.
Hier findet ihr allgemeine Infos, unseren Newsletter als pdf und Kontaktmöglichkeiten!

Info

Unsere Gemeinde ist Trägerin der German Church School. In diese Priamary School  kommen ca. 300 Schülerinnen und Schüler aus armen Verhältnissen – auch Kinder mit Behinderungen. Eine Sozial- und eine Krankenstation unterstützt die Kinder und ihre Familien. Bis zum Einstieg ins Berufsleben begleiten wir weitere 350 Ehemalige.

Wir werden unterstützt von unserem Förderverein  >Melkam Edil< und der Christoffel Blinden Mission. Die Schule finanziert sich zu 100% aus Spendenmitteln.

Gerne zeigen wir Ihnen unsere Schule, z.B. im Anschluss an einen Gottesdienst.

Als die Evangelische Gemeinde Deutscher Sprache 1966 ihr Kirche auf dem Grundstück am Sidist Kilo einweihen konnte, hat sie sich bald geöffnet für ihre Nachbarschaft. Die Gemeindeglieder begannen die Nachbarn zu unterstützen. Sie halfen bei Alltagsproblemen, gaben finanzielle Unterstützung und bald auch Unterricht für Erwachsene (z.B. in lesen, schreiben, Hauswirtschaft), später auch für die Kinder. Daraus entstand im Laufe der Jahre auf dem Kirchengrundstück eine Schule, die 1972 als äthiopische Schule offiziell anerkannt wurde. (Die ausführliche Geschichte der GCS finden sie >hier<).

Bis heute ist die Deutschsprachige Gemeinde Trägerin der GCS. Die letzte Verantwortung für die Schule trägt der Gemeindevorstand. Er wird dabei vom Schulvorstand unterstützt und beraten (regulär 8 Mitglieder aus Gemeinde und Schule).

Zwar gibt es in Äthiopien eine allgemeine Schulpflicht und in der Stadt Addis Abeba besuchen tatsächlich über 90% der Kinder eine Schule. Aber die besonderen Bedürfnisse von Kindern in Armut oder mit Behinderungen werden zu wenig berücksichtigt, so dass diese Kinder kaum eine Chance haben, der Armut zu entkommen.

Schulform

Die German Church School (GCS) ist eine Primary School und bietet Unterricht für die Klassen 1-8. In der Vergangenheit wurde im Schichtbetrieb Vor- und Nachmittags unterrichtet, zeitweise gab es danach noch eine Abendschule für Erwachsene, sogar eine Berufsausbildung konnte man hier machen. All dies ist nach den aktuellen Regelungen des Bildungsministeriums nicht mehr möglich, sondern wir bieten Unterricht als eine einzügige Ganztagsschule an.

Die GCS ist eine Schule für Kinder in Armut. Das bedeutet, dass in der Regel weder Vater noch Mutter kein geregeltes Einkommen haben. Sie leben meistens in sehr engen Blechhütten und müssen ohne (zuverlässigen) Strom- und Wasseranschluss auskommen.

Die GCS ist eine inklusive Schule. In jeder Klasse sind ca. 3-4 SchülerInnen mit Behinderungen. Meistens handelt es sich um eine Sehbehinderung, aber auch andere körperliche Behinderungen kommen vor. Kinder mit einer geistigen Behinderung können wir nicht aufnehmen. In den Klassen unterrichtet jeweils nur eine Lehrkraft. Allerdings werden die Kinder mit Behinderungen von einem „Buddy“ (einen Schulfreund) unterstützt. Um die Bedürfnisse aller Kinder im Blick zu behalten werden in einer Klasse nur ca. 35 Schülerinnen unterrichtet. In Äthiopien sind sonst Klassengrößen zwischen 40 und 50 SchülerInnen üblich.

Die GCS ist eine Nachbarschaftsschule. Zielgruppe sind Kinder, die im Umkreis von ca. 2,5km leben und zu Fuß zur Schule kommen können. Wir bieten verschiedene Seminare z.B. zum Thema Erziehung oder Gesundheit an, zu denen wir alle Nachbarn einladen, auch die, deren Kinder nicht an unsere Schule kommen. Auch bei praktischen Problemen und Konflikten in der Nachbarschaft können wir gelegentlich helfen.

Neben dem täglichen Unterricht bieten wir auch AGs im Nachmittagsbereich an. Unser Programm in den 8-wöchigen Sommerferien (Regenzeit) bietet Beschäftigung und Spielmöglichkeit, aber auch Nachhilfeunterricht für unsere SchülerInnen.

Herausforderung Armut

Es gibt jedes Jahr ca. 10x mehr Kinder, die zu unserer Schule kommen möchten, als wir aufnehmen können. Am Bewerbungstag warten sie in langen Schlangen vor unserem Tor. Wir überprüfen Alter und Wohnort, ob sie im Kindergarten gut mitgemacht haben und sie müssen einen kleinen Test ablegen. Auf diese Weise bleibt ein Rest von ca. 80 BewerberInnen, die am nächsten Tag von unserem Personal in kleinen Teams besucht werden. Am „Tag der Tränen“ sitzen dann die LehrerInnen zusammen und wählen die neuen SchülerInnen aus – und erteilen Absagen an die anderen.

Die Kinder erhalten alles, was sie für den Schulalltag brauchen: Hefte und Bücher, Taschen, Schulspeisung.

Der familiäre Hintergrund der Kinder ist oft sehr instabil. Viele Mütter sind alleinerziehend, es gibt Angehörige mitzuversorgen oder zu pflegen. Die Rechtsunsicherheit ist besonders für die Armen sehr hoch. Wenn die Mutter krank wird, wenn es Schäden am Haus gibt oder wird ihnen gleich das Grundstück weggenommen, dann fehlen die Kinder plötzlich in der Schule. Daher haben wir 2 SozialarbeiterInnen eingestellt. Sie halten Kontakt zu den Familien, helfen in Notfällen und sorgen dafür, das die Familie so stabil wie möglich bleibt. Auch eine kleine finanzielle Unterstützung erhält jede Familie.

In ähnlicher Weise unterstützen wir die Kinder und ihre Familien auch gesundheitlich. Unsere Krankenschwester unterrichtet und berät in Gesundheitsfragen, engagiert sich für Aufklärung und Monatshygiene und schlägt Alarm, wenn sie Mangelernährung oder Spuren von Gewalt feststellt. Krankheiten und Verletzungen behandelt sie unentgeldlich und begleitet die Kinder, falls nötig, auch ins Krankenhaus und sorgt dafür, dass dort alles rund läuft. Auch die Krankenhauskosten übernimmt die Schule.

Wir begleiten unsere SchülerInnen nach Abschluss der 8. Klasse weiterhin, wenn sie ihren Weg weiter in äthiopischen Bildungseinrichtungen gehen in unserem „Extended Fostership Program“.  Für die Stufen 9 – 12 bieten wir vertiefenden Unterricht an Samstagen an. Bis zum Ende der Ausbildung bleiben wir mit ihnen in persönlichem Kontakt, zahlen regelmäßig ein Taschengeld und unterstützen finanziell oder mit unserem Netzwerk, wo Hilfe nötig ist.

 

Herausforderung Inklusion

Bevor Kinder mit Behinderungen am regulären Schulunterricht teilnehmen können, besuchen sie ca. 1 Jahr lang unsere Vorschule.

Diese Kinder werden bis heute zuhause oft versteckt. Man fürchtet das Gerede der Nachbarn. Sie leben als Ausgestossene. Die Eltern sind mit der Behinderung oft überfordert, so dass falsche Behandlung die Behinderung oft noch schlimmer macht. Entsprechen ängstlich sind die Kinder und gering ist ihr Selbstwertgefühl.

In der Vorschule begegnen sie unseren speziell ausgebildeten Pädagogen und anderen „gesunden“ SchülerInnen. Sie spielen miteinander und reden, schließen Freundschaften. Bei den sehbehinderten Kindern werden spielerisch besonders die taktilen Fähigkeiten gefördert und das Lesen der Brailleschrift wird trainiert.

Für Kinder mit Behinderungen bieten wir Karate an. Die Kinder lernen ein sicheres Auftreten, ihren Raum einzunehmen und sich zu bewegen und notfalls sogar sich zu verteidigen. Das macht ihnen viel Freude und steigert ihr Selbstwertgefühl.

Ausserdem unterstützen wir einige Kinder mit Physiotherapie.

Die Sozialstation ist im Gespräch mit den Eltern und versucht das Alltagsleben der Kinder zuhause zu verbessern.

Inklusion bedeutet bei uns, das alle SchülerInnen voneinander lernen. Wir unterstützen Freunschaften zwischen Kindern mit- und ohne Behinderungen und wir fördern durch verschiedene Maßnahmen das Bewusstsein dafür, dass wir alle voneinander lernen können. Dabei unterstützt uns die Christoffel Blinden Mission.

Herausforderung Finanzierung

Die GCS wir zu 100% aus Spenden finanziert.

Ca. 75% trägt unser Förderverein „Melkam Edil“ (www.melkam-edil.de) bei. Er organisiert vor allem Schülerpatenschaften. Darüberhinaus pflegt er unser Spendernetzwerk in Deutschland und informiert über unsere Arbeit.

Ca. 12% trägt die Christoffel Blinden Mission. Sie unterstützt uns auch mit Fortbildungen, Trainings und kritischer Begleitung (https://www.cbm.de/unser-weltweites-engagement/afrika/hilfsprojekt-german-church-school-aethiopien.html).

Weitere Spender sind die finnische Organisation „Interpedia“, die ebenfalls Patenschaften vermittelt und immer wieder private Personen, Rotary- oder Lionsclubs und Kirchengemeinden.

Ende 2023 konnte Brot für die Welt als Partner für die GCS (wieder-)gewonnen werden. Die Gestaltung dieser Partnerschaft ist noch im Prozess.

Herausforderung äthiopisches Schulsystem

Um den Kindern eine Zukunft in Äthiopien geben zu können, müssen unsere Abschlüsse in Äthiopien anerkannt sein. Regelmäßig werden wir daher von der Schulbehörde überprüft. Wir beschäftigen ausschließlich äthiopisches Personal.

Immer wieder ist es sehr herausfordernd, eine Verlängerung der Schullizenz zu bekommen. Als Schule für Kinder in Armut und Kinder mit Behinderungen passen wir nicht in das von der Regierung vorgegebene Raster. Unsere Klassen sind z.B. zu klein und wir haben zu viel Personal. Es bedarf immer vieler Erklärungen um die Prüfer von unserem System zu überzeugen. Bisher ist es aber immer gelungen und unsere Schule gilt in der Stadt und darüber hinaus als Modellschule und hat schon einige Preise gewonnen.

Die Finanzen der Schule werden jährlich einem externen Audit unterzogen.

interkulturelle Begegnung

Die GCS unterhält seit vielen Jahren eine intensive Partnerschaft mit dem Friedrich-Ebert-Gymnasium (FEG) in Sandhausen (bei Heidelberg). Jährlich kommt eine Delegation von ca. 20 Personen zu einem 3-wöchigen Begegnungsprogramm zu uns in dem die SchülerInnen des FEG unsere Schule und auch andere Bildungseinrichtungen der Stadt intensiv kennenlernen, mit ihren ParnterschülerInnen der GCS Ausflüge unternehmen und viel Zeit verbringen. Diese Begegnungsreise wird von beiden Schulen gut vor- und nachbereitet. Sie hinterlassen im Leben der Beteiligten sichtbar Spuren und führen auch dazu, dass das FEG sich finanziell stark für die GCS engagiert.

Die Unterstützung des Goetheinstitutes und des PASCH-Programms ermöglicht es, dass wir als AG im Nachmittagsbereich Deutschunterricht anbieten können. Ziel ist das B1 Nieveau. Mit diesen Deutschkenntnissen hat man auch auf dem äthiopischen Arbeitsmarkt an manchen Stellen bessere Chancen.

Gemeinsam mit der Deutschen Botschaftsschule (DBSAA) und deren Förderverein „Bildung for Kids“ unterhält die GCS ein Stipendiatenprogramm. Alle 2 Jahre bekommen die zwei besten AbsolventInnen der GCS (und des Deutschunterrichts) die Möglichkeit, die Deutsche Botschaftsschule zu besuchen. Ein erfolgreicher Abschluss dort eröffnet auch den Weg nach Deutschland. Diese Begabtenförderung wird auf eigenen Wegen finanziert und erfordert eine sehr intensive Begleitung der StipendiatInnen. Abgesehen von dem persönlichen Gewinn der StipendiatInnen können wir so die Qualität unserer Schulbildung an der GCS unter Beweis stellen und fördern den interkulturellen Austausch.

Häufig sind PraktikantInnen an der GCS. Teilweise Jugendliche nach dem Schulabschluss, teilweise auch Erwachsene, die ihre Qualifikation an der GCS einbringen. Die Praktika dauern von wenigen Wochen bis zu einem Jahr.

Das Backhaus steht an der Schnittstelle zwischen Kirchengemeinde und Schule. Dort soll Brot für die Schulspeisung, aber auch für deutsche Gemeindeglieder gebacken werden. Unter der Leitung von deutschen Gemeindegliedern können dort Eltern der GCS-Kinder einem Nebenerwerb nachgehen. Die Fertigstellung ist für 2024 geplant.

Jährlich organisieren Gemeinde und Schule gemeinsam einen Weihnachtsmarkt zugunsten der GCS. Der Markt findet auf unserem gemeinsamen Gelände statt. Hier arbeiten Gemeindeglieder und Schulangestellte zusammen.

Monatlich sammelt die Gemeinde im Gottesdienst für die GCS und erfährt dabei von Einzelschicksalen aus der GCS. Dazu werden gelegentlich Führungen in der GCS angeboten und es gibt gelegentlich Begegnungen zwischen den Kindern im Rahmen des Kindergottesdienstes oder des KonFirm-Unterrichts.

Im Schulvorstand treffen deutsche Kirchenvorstandsmitglieder, qualifizierte Gemeindeglieder und Vertreter der GCS Leitung und qualifizierte Äthiopier aus dem Kreis der Ehemaligen zusammen. Der Pfarrer engagiert sich mit ca. 50% seiner Arbeitszeit an der GCS.

 

Schlussbemerkungen

Die GCS ist einzigartig, auch was ihren Erfolg angeht. Kinder, die im äthiopischen Kontext fast keine Chance haben, verlassen die Schule mit überdurchschnittlich guten Berufsaussichten. 2022 hat unsere Schule ihr 50jähriges Jubiläum gefeiert. In diesen Jahren haben wir eine Menge Erfahrungen gesammelt und uns stetig verbessert. Es erfüllt uns mit Stolz all die Ehemaligen zu sehen und was aus ihnen geworden ist.

Sicherlich gibt es Schulen, gerade im ländlichen Bereich, die mit weniger Kosten betrieben werden können. Aber bei uns geht es um mehr. Es geht um nachhaltige Bekämpfung der Armut. Es geht um nachhaltige Bekämpfung der Diskriminierung von Menschen mit Behinderungen. Und wir haben hier in der Hauptstadt die Chance nicht nur das Leben all unserer SchülerInnen nachhaltig zu verändern, sondern haben auch nicht geringen Einfluss auf das Äthiopische Schulsystem überhaupt. Viele gute Kontakte zu Behörden und anderen Schulen zahlen sich hier aus.

Es ist ein tägliches Abenteuer diese Schule unter den örtlichen Bedingungen zu führen. Die politische Lage ist oft unsicher und bedrohlich. Gleiches gilt für die Rechtssicherheit und die finanzielle Situation. Damit diese Schule weiter bestehen kann und unsere Kinder eine echte Chance bekommen sind wir täglich auf Spenden angewiesen.

Addis Abeba im Januar 2024

Matthias Rohlfing

Spendenprojekte

Leider müssen wir feststellen, dass unsere Spendeneinnahmen zurückgehen! Allein für 2024 erwarten wir aktuell einen Rückgang um bis zu 60.000 Euro! Das ist eine Entwicklung, die zahlreiche Hilfsorganisationen zur Zeit erfahren und es gibt verschiedene Gründe dafür. Um so wichtiger ist uns, dass Sie uns als SpenderInnen treu bleiben!

Die German Church School hat vier Bereiche ihrer Arbeit ausgesucht, die von Einsparungen bedroht sind: Gute Ernährung, Physiotherapie, Klassenausflüge und Karate sollten keine Luxusangebote für eine Inklusionsschule in Äthiopien sein, die wirklich etwas verändern will im Leben ihrer Schülerinnen und Schüler.

Bitte überweisen Sie auf das Spendenkonto unseres Fördervereins

IBAN: DE 06 3506019010 11444020

BIC: GENODED1DKD

Verwendungszweck: [entsprechendes Stichwort]

Weitere Informationen, Geschenkurkunden sowie Ihre Spendenbescheinigung erhalten Sie bei unserem Förderverein:

Melkam Edil

Email:  info@melkam-edil.de,

Phone: +49(0)176 644 318 24

Alltagsszenen ...

aus unserer Schule

Unsere Newsletter ...

erscheinen zwei mal im Jahr. Hier als PDF zum herunterladen:

2023 Dezember
2023 Juni