Über uns ...

gibt es eine Menge zu erzählen. Auf dieser Seite stellen wir uns vor.​

Unser Leitvers aus Jesaja 12 Vers 3

Mit Freude Wasser schöpfen!

„Ihr werdet mit Freuden Wasser schöpfen aus dem Brunnen des Heils.“

Uns spricht die Dynamik, Aktion und Freude dieses Verses an!

Wasser ist ein kostbares Gut in Äthiopien. Das gilt auch im übertragenen Sinne. Wir leben hier in einem Umfeld, das uns herausfordert. Wir wollen Gutes tun und kommen dabei oft an unsere Grenzen.

Gottes Aktion und menschliches Handeln gehen hier Hand in Hand: Gott bietet Erfrischung und Heilwerden an. Das weckt in uns (Vor-)freude – und lässt uns aktiv werden. Wasser schöpfen wollen wir nicht nur für uns selbst, sondern auch für die Menschen, die uns am Herzen liegen.

Unser besonderes Profil

Die Oase

Wir sind eine Oase, ein Ort der Begegnung und der Gemeinschaft. 

Sehr unterschiedlich geprägte Menschen kommen und gehen. Ihr Alltag ist herausfordernd. Sie werden herzlich Willkommen geheißen und später freundlich verabschiedet. In der Oase finden sie Erholung, können entspannen und auftanken. Für Leib und Seele gibt es Nahrung. Es gibt interessante Begegnungen und bereichernde Gemeinschaft. Es ist ein Geben und Nehmen. Da es mehr Durchreisende gibt als Bleibende, ist die Herausforderung groß, dass genügend Menschen Verantwortung für „ihre“ Gemeinde übernehmen.

In unserer verhältnismäßig jungen Gemeinde treffen sich  Familien, Menschen aus deutschsprachigen Ländern und aber auch aus Äthiopien. Uns verbindet unser christliche Glaube und die deutsche Sprache. Das Leben in diesem schönen und herausfordernden Land ist oft Thema in unseren Gesprächen, Gottesdiensten und Veranstaltungen.

sozial engagiert

German Church School

Unsere Gemeinde ist Trägerin der German Church School. In diese Priamry School  kommen ca. 270 Schülerinnen und Schüler aus armen Verhältnissen – auch Kinder mit Behinderungen. Eine Sozial- und eine Krankenstation unterstützt die Kinder und ihre Familien. Bis zum Einstieg ins Berufsleben begleiten wir insgesamt ca. weitere 350 Ehemalige.

Wir werden unterstützt von der Christoffel Blinden Mission. Die Schule finanziert sich zu 100% aus Spendenmitteln. Wir laden Sie herzlich ein, eine Patenschaft mit einer Schülerin/ einem Schüler zu übernehmen. Weitere Infos finden Sie auf der Homepage unseres Föredervereins www.melkam-edil.de .

Gerne zeigen wir Ihnen unsere Schule, z.B. im Anschluss an einen Gottesdienst.

Ein kurzer Einblick

Gemeinde leben

Wir sind eine kleine Gemeinde mit vielen jungen Familien und durchnittlich 50 Gottesdienstbesuchern. Der Großteil der Gemeindeglieder sind in der internationalen Zusammenarbeit tätig. Dazu kommen Botschaftsangehörige und Lehrer der Botschaftsschule. Nur wenige Gemeindglieder sind langfristige im Land wie z.B. einige Selbständige und Äthiopier.

Unsere Angebote finden weitgehend in deutscher Sprache statt.

  • Gottesdienst (wöchentlich, 11:00 Uhr), mit Kirchkaffe bzw. Mittagessen
  • Kindergottesdienst (parallel zum Gottesdienst)
  • Chor (wöchentlich)
  • Taizégebet (monatlich, ökumenisch und mehrsprachig)
  • Diskussionsabende (alle 1-2 Monate, Themen mit Vortrag und Diskussion, ggfs. Ausflüge)
  • Gemeindefreizeit (1x/Jahr)
  • Gemeindeausflug mit Gottesdienst (1x/Jahr)
  • Weihnachtsmarkt
  • Weihnachtsandacht an der DBSAA
  • Bibelgespräch (ca. 1x/Jahr für 4-5 Abende, z.B. Predigtvorgespräch)
  • KonFirm (Kurzjahrgang Sept. – Pfingsten, alle 2 Jahre)
  • Verbindung zur German Church School (Führungen nach dem Gottesdienst, Kollekten und Spenden, Unterstützungsaktionen, Praktikanten, Gäste und Spender aus Deutschland)

mehr Wissenswertes zur Gemeinde:

Die erste deutschsprachige, evangelische Gemeinde in Addis Abbeba hatten 1928 Hermannsburger Missionare gegründet, dazu auch eine Schule „für Kinder der deutschen Kolonie“. Der angemietete Raum befand sich gegenüber der späteren nigerianischen Botschaft. Die Gemeinde wurde vom Leiter dere Hermannsburger Arbeit in Äthiopien, Pfr. Hermann Bahlburg, betreut. 1930 konstituierte sich die Gemeinde als „Deutsche Evangelisch-Lutherische Christuskirche in Addis Ababa“ mit 52 stimmberechtigten Mitgliedern und wuchs weiter. Nach der italienischen Okkupation 1936 wurde es schwierig für die Gemeinde. Die Arbeit nicht nur der Gemeinde, sondern auch der Schule und der Mission musste eingestellt werden, als Pastor Bahlburg Anfang 1942 interniert wurde.

Der deutsche Ingenieur Werner Thiel, mit Regierungsvertrag nach Äthiopien gekommen, sammelte die Gemeinde 1952 erneut und verband sie vertraglich mit der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKiD) und der Vereinigten Evangelischen Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKiD). Man traf sich in einem angemieteten Lehmhaus in der Tenageswork Street, nahe der Ras Makonnen Brücke. Bereits 1956 beschloss die Gemeinde ein eigenes Gotteshaus zu erwerben.

1957 verließ Familie Thil Äthiopien und als neuer Pastor wurde Dr. Johannes Launhard berufen. Er war als Hermannsburger Missionar in die Hauptstadt versetzt worden, um den Aufbau einer äthiopischen evangelischen Kirche zu unterstützen. Er versah die Pfarrstelle im Nebenamt. Zu dieser Zeit zählten die Gottesdienste nicht mehr als 10 Besucher. Doch nun begann diese Zahl zu wachsen.

Bald wurde das Ehepaar Lauenhard gebeten, an der 1960 erbauten „Deutschen Schule“ an der King Georg Street, nahe Sidist Kilo, 8-10 Stunden Religion zu unterrichten. Durch die neuen Kontakte wuchs die Gemeinde und der Gottesdienst konnte in einen Klassenraum verlegt werden. In einem weiteren Klassenraum konnte nun gleichzeitig Kindergottesdienst stattfinden.

Pfarrer Lauenhard bemühte sich intensiv beim Kaiser um die Schenkung eines Grundstückes zum Kirchenbau. Als ausländischer Organisation war es der Gemeinde nicht gestattet, Grund und Boden zu erwerben. Schließlich konnte ein Gemeindeglied, eine Frau, die früher Erzieherin am Hof gewesen war, die Bitte erfolgreich vor den Kaiser bringen. Er gab schließlich 1961 eine Zusage für ein Grundstück von 2400qm. Im August 1964 erhielt die Gemeinde schließlich die Besitzukunde (Title Deed). Die Baugenehmigung der Stadtverwaltung und ein detaillierter Bauplan lagen bereits vor. Die Kirche sollte einem äthiopischen Tukul, einer Rundhütte, nachempfunden sein. Das „Bureau D’Etudes Henri Chomette“ legte durch seinen Architekten Herr von Seele den überzeugenden Entwurf vor.

Die Grundsteinlegung fand am 21. Oktober 1964 durch den Bundespräsidenten Heinrich Lübke statt. Der Präsident und der Bundeskanzler Ludwig Ehrhard unterstützen den Bau mit jeweils 5000,- DM.

Die Firma Amara & Boscarino erhielt den Zuschlag zum Bau der Kirche, den sie versprach in 165 Tagen für 67 873$ zu bewerkstelligen. Schon 1965 wurde die Gemeinde vertraglich mit EKiD und VELKiD verbunden. Die Kirche in Deutschland half, den Kirchenbau zu finanzieren (sie beteiligte sich mit ca. 35 000,- Äthiopischen $) und versprach Sendung und finanzielle Unterstützung eines hauptamtlichen Pastors zu übernehmen.

Pastor Lauenhard wurde 1966 von der Herrmannsburger Mission nach Aira (Westäthiopien) gerufen. Pastor William L. Graffam trat die Nachfolge an. Er war amerikanischer Abstammung und hatte in Yale studiert. In Deutschland heiratete er und war zuletzt für den Radiosender „Voice of the Gospel“ in Addis Abeba tätig. Am Vorabend der Einweihung der Kirche, die am 26.6.1966 stattfand, wurde er von Oberkirchenrat Klapper (VELKiD) als erster hauptamtlicher Pastor der Gemeinde eingeführt. Die Einweihung der Kirche geschah im Beisein hoher Würdenträger aus Staat und Kirche.

Zunächst erhielt die Gemeinde eine neue Gemeindeordnung und hieß nun „Evangelische Gemeinde Deutscher Sprache in Äthiopien“. Außerdem wurde auf dem Grundstück ein Pfarrhaus gebaut, – groß genug, um die 9-köpfige Pfarrfamilie aufnehmen zu können. Und von Anfang an kümmerte sich die Gemeinde um Menschen in den angrenzenden Siedlungen, die in bitterer Armut lebten. So wurden Spenden gesammelt und gemeinsam mit den Bewohnern für diese Siedlung eine Kanalisation gebaut.

Nach dem Pfarrhaus wurde, als eine der ersten Fertighausbauten, das Gemeindehaus errichtet. Hier traf sich nicht nur die Kirchengemeinde, sondern hier wurde auch ein Medical Center von einer Krankenschwester (Frau Erichson) ehrenamtlich für die Siedlungsbewohner geführt.

Auf Bitten der Dorfältesten hatten es Pastor Graffam und seine Frau ab 1971 übernommen, die Kinder der Siedlung zu unterrichten, die die 2$ für die äthiopische Schule nicht zahlen konnten. Das Nachbargrundstück wurde dazugepachtet, Tukuls wurden errichtetet und darin die Kinder durch Gemeindeglieder unterrichtet. Hinzu kam die Ausbildung in der Hauswirtschaft und eine Teppichweberei für die Blinden. Schon bald wurde auch ein äthiopischer Lehrer eingestellt. Um die Krankenquote weiter zu senken, wurde auch ein Duschhaus gebaut. Ein stetiges Problem war die Finanzierung dieser Arbeit. Schließlich gründetet man eine Sozialstation, die ihre Arbeit über Patenschaften finanzieren sollte und das auch tat. Auch die Christoffel Blinden Mission unterstützte die Arbeit.

Im November 1972 wurde die Schule durch den Kirchenpräsidenten und einen Bischof aus Deutschland feierlich eingeweiht.

 

Ab 1975 leitete Pastor Dr. Henrich Scheffer die Gemeinde. Insgesamt geriet in den Unruhen dieser Jahre die Gemeinde unter Druck, unter dem die Zahl der Gemeindeglieder unter 50 sank. Ausganssperren und Verhaftungen behinderten die Gemeindarbeit und Enteignungen z.B. der Deutschen Schule und verschiedener protestantischer Kirchen waren Anlass zu großer Sorge. Als eine Vorkehrung für den Notfall wurde 1978 ein Assoziierungsvertrag mit der Mekane Yesus Kirche geschlossen. Die Standads der Sozialarbeit wurden denen der einheimischen Schwesterkirche angeglichen.

Aber die Arbeit des Sozialwerkes konnte dennoch gedeihen. Nach der Ermordung des Kaisers im August 1975 wurde das Blindenwerk des Kaisers aufgelöst und viele blinde Äthiopier bettelten auf der Straße. Die Gemeinde pachtete ein weiteres Grundstück, beschaffte Webstühle aus England und unterrichtete blinde Äthiopier im Weben mit dem Ziel, sie an örtliche Teppichknüpfer zu vermitteln. 1977 wurden im Blindenzentrum 303 Menschen geförderrt. Unter dem Eindruck der Gefahren durch das kommunistische Regime und um die Existenz des Blindenzentrums zu sichern, auch unabhängig von einer Deutschen Gemeinde, verhandelte  Pastor Scheffer 1978 mit der Cooperative Union for the Blind die Übernahme und Verselbständigung des Blindenzentrums.

Aus den Anfängen von 1971 mit Elementarunterricht für Mädchen entwickelte sich schnell eine normale Schule. 1974/75 wurden 160 Mädchen in den Klassen 1-6 unterrichtet, 60 Erwachsene besuchten die Alphabetisierungskurse und 9 Lehrer wurden teilzeitlich beschäftigt. 1976 wurden auch Jungen aufgenommen. Sponsoren der Sozialarbeit waren damals die Christoffel Blindenmission und Brot für die Welt. Mit der Kindernothilfe konnte ein Programm mit Patenschaften zwischen Eltern in Europa und den Kindern der Schule organisiert werden.

Pastor Scheffer verhandelte mit den zuständigen Behörden den Status der wachsenden Schule. Sie wurde 1979 schließlich als Privatschule nach den Standards einer äthiopischen öffentlichen Schule anerkannt. Die Schulbehörde stellte Schulbücher zu Verfügung, Religionsunterricht durfte erteilt werden, die Lehrkräfte erfüllten alle Anforderungen öffentlicher Schulen. Abendunterricht für Eltern wird gestartet und das Samstagsprogramm für high school students eingeführt. Wegen der Menge der Bewerber wird ein Aufnahmeverfahren eingeführt. Das stärkste Kriterium ist die Bedürftigkeit der Kinder und sie müssen aus der Nachbarschaft kommen.

 

Ab 1981 ist Pfr. Garms Pastor der Deutschen Gemeinde. 1983 wird eine Krankenstation durch Frau Berger, Krankenschwester aus Österreich, eingerichtet. Sie konnte die hygienische Situation an der Schule deutlich verbessern. Routinebeschwerden gehen um 40% zurück. 1993 wird eine äthiopische Krankenschwester eingestellt.

In den 80er Jahren ging die Evangelische Gemeinde mit der Katholischen zusammen. Letztere hatte ihren Pfarrer plötzlich verloren und in Absprache mit der Nuntiatur in Rom und dem Außenamt der EKD konnte sich die katholische Gemeinde mit der Evangelischen assoziieren. Seitdem ist es selbstverständlich, dass mehrmals im Jahr für Amtshandlungen, Gottesdienste und Gemeindeveranstaltungen ein katholischer, deutschsprachiger Priester aus einem afrikanischen Nachbarland zu uns nach Addis Abbeba kommt.

 

Als Pastor Frey 1987 das Amt des Gemeindepfarrers übernimmt, wechselt Pfr. Garms zur CBM nach Deutschland und unterstützt von dort aus die Weiterentwicklung der integrativen Erziehung an der Schule zu einem Pilotprojekt für Äthiopien. Man schickte Schuldirektor Ato Girma auf eine Studienreise nach Indien. Dort unterhält die CBM eine Ausbildungsstätte für Blindenlehrer und blinde Kinder werden bereits an normalen Schulen unterrichtet. Er kommt begeistert zurück und 1990 werden die ersten blinden Kinder in die erste Klasse aufgenommen. Später werden zwei weitere Lehrer nach Indien entsandt.

In dieser Zeit begann die finnische Organisation Interpedia die Sozialstation zu unterstützen. Anstoß dafür gabe ein zufälliges Gespräch im Flugzeug zwischen einem Mitglieder der Gemeinde und zwei Vertreterinnen der Hilfsorganisation.

 

Berend Veddeler, seit 1993 Pastor der Gemeinde, führte einen neuen Zweig ein, die praktische Berufsausbildung auf Diplomniveau für Bürokaufleute und Sekretariatsmitarbeiter. 1996 begann der erste Kurs mit 20 Jugendlichen. Das Projekt war im Wesentlichen darauf ausgerichtet, bessere Möglichkeiten für eine selbständige Tätigkeit zu schaffen. Es führte auch zu intensiven Kontakten zu Organisationen wie der Äthiopischen Evangelischen Kirche Mekane Yesus (EECMY), der Äthiopischen Orthodoxen Kirche (EOC) und dem SOS-Kinderdorf. Das Programm musste später aus Platz- und Finanzierungsgründen eingestellt werden.

Da die Räumlichkeiteen viel zu klein geworden waren, beschließt die Gemeinde einen 2-stöckigen Neubau. Jahrelange Verhandlungen zu Kauf oder Pacht neuen Landes waren leider erfolglos geblieben. Das neue Schulgebäude bot der Schule die Möglichkeit und den Raum, Kinder in einer vollwertigen Grundschule zu unterrichten, so dass die Klassen 7 und 8 hinzukamen. Ato Teklu Tafesse hat 1996 das Amt des Schuldirektors übernommen und machte sich daran, die Schulerweiterung umzusetzen.

Im Jahr 2000 kam Pastor Joachim Krause nach Addis Abeba. 2006 folgte dann Martin Gossens. Seit September 2011 ist die Kirchenschule Mitglied im PASCH Global Network von Schulen, die Deutsch als Fremdsprache unterrichten. Dieses Programm wird als außerschulische Aktivität durchgeführt und vom Goethe-Institut in Addis Abeba unterstützt.

Ab 2014 übernahmen dann Anja und Karl Jacobi gemeinsam die Pfarrstelle. Sie stießen 2015 die Gründung des Fördervereins „Melkam Edil“ an, der in Deutschland die Pateneltern und Spender für die German Church School betreut und bis heute den überwiegenden Teil der finanziellen Mittel zur Verfügung stellt.

Bei einem Besuch des Bayerischen Ministerpräsidenten 2019 wurde der Bau einer Solaranlage ins Auge gefasst. Neben der Bayerische Staatskanzlei fanden sich bald weitere Spender. Aufbau und Einrichtung dieser Anlage stellten Schule und Gemeinde vor immense logistische und technische Herausforderungen. Schließlich konnte die Anlage 2021 in Betrieb genommen werden und ist mit 60 Paneelen die größte Solaranlage in Addis Abeba.

Die Schule bietet noch heute an allen Schultagen Mahlzeiten an. Sie bietet Nachhilfeunterricht für Schüler, die ihre Ausbildung in der Sekundarstufe II (9-12) fortsetzen, sowie erweiterte Unterstützung für Studierende an Universitäten und Fachhochschulen. Darüber hinaus bietet die Schule einen vorbildlichen Bildungs- und Sozialdienst an und ist Modellschule für Inklusion. Insgesamt werden derzeit ca. 720 Schüler, Studierende und Auszubildende von der GCS gefördert.

Nach 2019 haben mehrere Pfarrer i.R. die Pfarrstelle der Gemeinde verwaltet. Erst 2021 konnte wieder ein Pfarrer, Matthias Rohlfing, für zunächst 3 Jahre auf die Pfarrstelle berufen werden.

 

 

Addis Abeba, 22.07.2022

Pfr. Matthias Rohlfing

Aufgabe der Konzeption

Die Gemeindekonzeption soll ein klares Bild von unserer Gemeinde zeichnen und anzeigen, in welche Richtung sie sich entwickeln möchte und wie das geschehen kann.

Die Konzeption soll Mitarbeitenden helfen, sich in der Gemeinde zu verorten und kann Gemeindeinteressierten als Information dienen.

                                                                         

Bild

Wir sind eine Oase, ein Ort der Begegnung und der Gemeinschaft. Sehr unterschiedlich geprägte Menschen kommen und gehen. Ihr Alltag ist herausfordernd. Sie werden herzlich Willkommen geheißen und später freundlich verabschiedet. In der Oase finden sie Erholung, können entspannen und auftanken. Für Leib und Seele gibt es Nahrung. Es gibt interessante Begegnungen und bereichernde Gemeinschaft. Es ist ein Geben und Nehmen. Da es mehr Durchreisende gibt als Bleibende, ist die Herausforderung groß, dass genügend Menschen Verantwortung für „ihre“ Gemeinde übernehmen.

 

Profil

In unserer verhältnismäßig jungen Gemeinde treffen sich  Familien, Menschen aus deutschsprachigen Ländern und aber auch aus Äthiopien. Uns verbindet unser christliche Glaube und die deutsche Sprache. Das Leben in diesem schönen und herausfordernden Land ist oft Thema in unseren Gesprächen, Gottesdiensten und Veranstaltungen.

 

Stärken und Schwächen

SWOT-Analyse

Stärken:

  • EKD als Vertragspartner und Unterstützung (Pfarrstelle)
  • GCS: Attraktiv durch Gutes tun!
  • KV – gute Zusammenarbeit, leistungsfähig in Vakanzzeit.
  • Diversity: Offenheit, verschiedene Leute und Glaubensrichtungen
  • lange Geschichte = zuverlässige Anlaufstelle
  • großes Netzwerk und viele Unterstützer in Äthiopien (z.B. EECMY, Anglican Church, Deutsche Botschaft) und in Deutschland (Melkam Edil, Ehemalige)
  • schöner Compound, schöne Kirche
  • viele Familien mit kleinen Kindern

Schwächen:

  • große Fluktuation
  • wenig institutionelles Gedächtnis
  • wenig ehrenamtliche Kapazität, KV unterbesetzt
  • wenig Finanzmittel, geringes Spendenaufkommen (es gibt keine Kirchensteuermittel für die Gemeinde!)
  • wenig kulturelle Verknüpfung

Chancen:

  • Deutschsprachigkeit
  • Unterstützung durch Deutsche Botschaft und EKD
  • ökumenische Kontakte
  • GCS
  • junge Familien, Kinder
  • Kirchengebäude für Konzerte geeignet

Risiken

  • unsicherer Rechtsstatus
  • Sicherheitslage im Land
  • im Konfliktfall (Unruhen, Ausländerfeindlichkeit, …) Gefahr des Zerbruchs
  • Konkurrenz

 

Zahlen, Daten, Fakten

Finanzen

Die Gemeinde finanziert sich aus Spenden und Mitgliedsbeiträgen. Die EKD unterstützt die Gemeinde auch finanziell. Die Tätigkeit des Pfarrers an der German Church School wird von dort finanziell anerkannt.

Gemeindeglieder

Wir sind eine kleine Gemeinde mit vielen jungen Familien und durchnittlich 50 Gottesdienstbesuchern. Der Großteil der Gemeindeglieder sind in der internationalen Zusammenarbeit tätig. Dazu kommen Botschaftsangehörige und Lehrer der Botschaftsschule. Nur wenige Gemeindglieder sind langfristige im Land wie z.B. einige Selbständige und Äthiopier.

Gebäudebestand

  • Kirche (eingeweiht 1966, Architektenbüro “Bureau D’Etudes Henri Chomette”)
  • Gemeindesaal mit Küche und Theke
  • Schule (gebaut 1999)
  • großes Pfarrhaus
  • grüner, schöner Compound mit kleinem Kinderspielplatz

Gemeindeleben

Unsere Angebote finden weitgehend in deutscher Sprache statt.

  • Gottesdienst (wöchentlich, 11:00 Uhr), mit Kirchkaffe bzw. Mittagessen
  • Kindergottesdienst (parallel zum Gottesdienst)
  • Chor (wöchentlich)
  • Taizégebet (monatlich, ökumenisch und mehrsprachig)
  • Diskussionsabende (alle 1-2 Monate, Themen mit Vortrag und Diskussion, ggfs. Ausflüge)
  • Gemeindefreizeit (1x/Jahr)
  • Gemeindeausflug mit Gottesdienst (1x/Jahr)
  • Weihnachtsmarkt
  • Weihnachtsandacht an der DBSAA
  • Bibelgespräch (ca. 1x/Jahr für 4-5 Abende, z.B. Predigtvorgespräch)
  • KonFirm (Kurzjahrgang Sept. – Pfingsten, alle 2 Jahre)
  • Verbindung zur German Church School (Führungen nach dem Gottesdienst, Kollekten und Spenden, Unterstützungsaktionen, Praktikanten, Gäste und Spender aus Deutschland)

 

Umfeld/Kontakte

  • Assoziiertes Mitglied der Mekane Yesus Kirche
  • Anglican Church (Kooperation)
  • Botschaftsschule (Pfr. erteilt Religionslehre, DBSAA unterstütz die Pfarrstelle administrativ, GCS Stipendiatenprogramm)
  • Botschaft (Spenden, Sicherheitsbriefing, Kontainerbestellungen, Aufenthaltsgenehmigung für Praktikanten)

 

Auftrag

Bibelwort

„Ihr werdet mit Freuden Wasser schöpfen aus dem Brunnen des Heils.“ (Jes 12,3)

  • Dieser Vers passt zu unserem Gemeindebild, die Oase.
  • Uns spricht die Dynamik, Aktion und Freude dieses Verses an.
  • Gottes Aktion und menschliches Handeln gehen hier Hand in Hand: Gott bietet Erfrischung und Heilwerden an. Das weckt in uns (Vor-)freude und lässt uns aktiv werden.
  • Wasser schöpfen wollen wir nicht nur für uns selbst, sondern auch für die Menschen, die uns am Herzen liegen.
  • Gott verspricht uns eine frohe Zukunft. Die Hoffnung gibt uns Kraft. Aber nicht wir müssen diese Zukunft erarbeiten, sondern sie wird von Gott geschenkt.

 

Leitsätze

des Kirchenvorstandes

  1. Glauben Wir sind verbunden im christlichen Glauben.
  2. Ökumene Wir kommen aus verschiednen Traditionen.
  3. Leitung Wir sind von der Gemeinde berufen, ihr in ihrer Leitung zu dienen.
  4. Diakonie Wir teilen Jesu tätige Nächstenliebe.
  5. Nexus Wir arbeiten daran, dass die Gemeinde in ihrer Vielfalt sich als Einheit

versteht.

 

der Gemeinde

  1. Glauben Wir sind verbunden im christlichen Glauben.
  2. Haltestelle Für Menschen auf dem Weg sind wir ein Ort der Ruhe und Reflexion.
  3. Gemeinschaft Wir stärken einander.
  4. Licht i.d. Welt Jesus inspiriert uns, Licht in der Welt zu sein.
  5. Vielfalt Unsere Verschiedenheit verstehen wir als Stärke.

 

Perspektiven für Handlungsfelder

  1. Gemeinschaft (koinonia)
    1. Wir sind eine kleine, finanzschwache Gemeinde. Wir wollen freundlich dazu einladen, verbindliches (und zahlendes) Mitglied zu werden. Bei Veranstaltungen mit großer Aussenwirkung (Weihnachtsmarkt) wollen wir mehr auf gutes „follow up“ achten und z.B. mit Handzetteln auf unsere Angebote aufmerksam machen.
    2. Wir möchten noch aufmerksamer Gemeindeglieder persönlich wahrnehmen: Neue begrüßen, uns füreinander interessieren, nachfragen, wenn Besucher wegbleiben. Diese Aufmerksamkeit kann vom Kirchenvorstand ausgehen. Ein Begrüßungsdienst soll Teil des Lektorendienstes werden.
    3. Einfach mal miteinander zwanglos Zeit verbringen. Ein Frauengesprächskreis könnte ein gutes Angebot sein.

 

  1. Dienst (diakonia)
    1. Wer auf unser Grundstück fährt sieht die Gemüseverkäufer auf dem Bürgersteig entlang unserer Grundstücksmauer sitzen. Was können wir tun, um den armen Menschen in unserer Nachbarschaft zu helfen? Diesem Impuls, der auch der Gründungsimpuls für die GCS war, wollen wir neu nachgehen. Wir laden den Sozialarbeiter unserer Schule in den KV ein um uns einen Einblick in die Situation in unserem Wohnviertel zu geben. Hilfsaktionen können daraus folgen.

 

  1. Zeugnis (martyria)
    1. Wissen was wir glauben und es nach außen vertreten können – dazu dienen nicht nur unsere Gottesdienste, sondern z.B. auch Kindergottesdienst, KonFirm Projekt-Bibelkreis. Diese Angebote sind uns wichtig und sollen mit Priorität weiter verfolgt werden.

 

  1. Feiern (leiturgia)
    1. (Nicht nur) Kirchenvorsteher haben viele Aufgaben rund um den Gottesdienst. Nach der Sommerpause soll es wieder eine extra Gottesdienstschulung für sie geben.
    2. Der aus Deutschland gewohnte Jahresrhythmus geht in Äthiopien schnell verloren. Wir wollen neu die Feste des Kirchenjahres betonen (z.B. Erntedank und Ewigkeitssonntag).

 

 

Dieser Bericht erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern gibt nur die wesentlichen Entwicklungen wieder.

Allgemeines

Inflation, zunehmende Armut, Rechtsunsicherheit und auch eine weiterhin politisch volatile Lage Äthiopiens sind die herausfordernden Rahmenbedingungen für Gemeinde und Schule. Ende des Jahres wurde für Tigray ein Friedensabkommen geschlossen, das zunächst verheißungsvoll ist.

Zur Sommerpause haben engagierte Mitarbeitende die Gemeinde wegen Ausreise verlassen. Gekommen sind insbesondere Familien mit jungen Kindern.

 

1. Gemeinde 

  • Gottesdienst

Für die Gemeinde ist es wohltuend, wieder zuverlässig und regelmäßig Gottesdienste jeden Sonntag um 11.00 Uhr in der Kirche zu feiern. Im Laufe des Jahres konnten coronabedingte Hygieneregeln vollständig fallen gelassen werden. Für das (monatliche) Abendmahl hat sich  die Form mit Einzelkelchen gehalten, in der Wein und Saft gleichzeitig angeboten werden. Die sonntäglich Besucherzahl hat sich bei ca. 40 eingependelt (incl. Kinder).

Seit der Sommerpause gibt es keine KirchmusikerInnen mehr in der Gemeinde. Zwei Ehrenamtliche sind ausgereist, die russischstämmige Musikerin aus der Yared Musik School haben wir letztlich wegen mangelnder Qualität der Liedbegleitung nicht mehr angefragt.

Die Texte für den Gottesdienst werden mit Beamer per Powerpoint projiziert. Mit der Powerpoint verknüpft sind Audiodateien mit Orgelbegleitung für die Gemeindeglieder. Diese Lösung hat sich als sehr hilfreich und praktikabel herausgestellt. Weiterhin werden die Gesangbuchlieder immer wieder auch durch neuere Lieder mit Gitarren- oder Klavierbegleitung ergänzt.

Kindergottesdienst und Kirchcafé sind weiterhin sehr gefragt. nach jedem Gottesdienst wird gerne angenommen.

Einen Gottesdienst konnten wir in Sheshire feiern.

  • Kinder- und Jugendarbeit
    • Der Jugendkreis hat sich teilweise wegen Ausreise leider nicht fortgesetzt. Die Konfirmandenarbeit pausiert, um dann ab Sept. 2023 wieder eine größere Gruppe zu haben.
    • Das erste mal seit Jahren gab es in diesem Jahr wieder eine Konfirmandengruppe. Sie bestand aus 10 (ausschließlich evangelischen) KonfirmandInnen die von Januar bis Juni unterrichtet wurden. Der Unterricht fand Samstags für je 3 Stunden statt. Die Konfirmandenfreizeit fand auf der SIM-Lodge in Debre Zeyit statt. Entscheidend war, dass mehrere jugendliche Mitarbeiter den Unterricht mitgestaltet haben. Ein Höhepunkt war auch ein Begegnungstag mit SuS der GCS. Im Juni und Oktober wurden insgesamt 8 Jugendliche konfirmiert.

 

  • Veranstaltungen, Gruppen und Kreise
    • Der Weihnachtsbazar wurde nach 2 Jahren Coronapause und nachdem er einige Jahre zu Gast auf dem Gelände der DBSAA war jetzt wieder auf dem Gelände von Kirche und Schule veranstaltet. Von allen Seiten gab es gute Rückmeldungen dazu. Zwar war die Menge der Verkäufer und Gäste natürlich geringer, aber die gastliche und entspannte Atmosphäre wurde gelobt. Damit verbunden war die Publicity, die wir für Kirche und Schule dadurch erlangen. Immerhin lag der Gewinn bei ca. 13 000,- EUR.
    • Der Diskussionskreis konnte durch Jürgen Greilings Initiative wieder aufgenommen werden. So konnten z.B. Abende zum Schuljubiläum (Joachim Hempel), zu Christentum und Islam in Äthiopien (Jürgen Klein) und zum biologischen Landbau (mit Besuch der Terra-Farm in Debre Berhan) stattfinden.
    • Am 2. Adventswochenende konnten wir eine Gemeindefreizeit auf der SIM-Lodge in Debre Zeyit durchführen mit ca. 40 Teilnehmenden.
    • Wöchentlich probt ein kleiner Chor in der Deutschen Botschaftsschule unter Leitung von Ineke Scholte. Aus dem Chor hervorgegangen ist ein monatliches Taizégebet in der Kirche mit anschließendem Treffen im Gemeindehaus. Ca. 15 Personen kommen hierher aus den unterschiedlichsten Gemeinden der Stadt. Der Gottesdienst ist mehrsprachig.

 

  1. Schule
  • 50jähriges Jubiläum

Nachdem das Jubiläum wegen Corona vom Februartermin auf den November verschoben werden musste, konnte es nun tatsächlich stattfinden. Die Vorbereitung in einem Komitee war intensiv. Eine Delegation der Partnerschule Sandhausen war zu Besuch. Insgesamt hat es auch zu diesem Fest viel positive Rückmeldung gegeben.

 

  1. Leitung und Verwaltung
  • Kirchenvorstand

Zum Kirchenvorstand gehören Kathy Ayenew (Kindergottesdienst), Gerrit Holtland (GCS), Uta Fröschl und Judit Prigge. Auf der Gemeindeversammlung konnte Lydia Gläser neu dazugewonnen werden. Den Vorsitz hat der Pfarrer.  Ca. 2x im Jahr finden Klausurtagungen statt.

 

  • Schoolboard

Das Schoolboard arbeitet regelmäßig.

Insbesondere durch das Engagement von Gerrit Holtland konnte die Gehaltstabelle zukunftssicher überarbeitet werden. Die Gehälter unserer Angestellten liegen nun an der oberen Grenze der Gehälter vergleichbarer Schulen. Durch eine Kopplung an den EUR soll inflationsbedingter Wertverlust reduziert werden. Jährlich werden die Gehälter im Januar überprüft und gegebenenfalls angepasst.

Außerdem wurde begonnen an Handbüchern für Personal und Finanzen zu arbeiten.